Fahrten bei Dunkelheit sind bei uns grundsätzlich verboten - so steht es in der Ruderordnung und das aus gutem Grund: man sieht ja nix! In begründeten Ausnahmefällen erlaubt die Ruderordnung Fahrten bei Dunkelheit dann doch, aber "die vorgeschriebene Lichterführung muss dabei mitgeführt und verwendet werden", was viel anspruchsvoller ist, als es zunächst klingt. Man kann zwar im einschlägigen Handel weiße Rundumlichter kaufen für gar nicht viel Geld aber die Stromversorgung und die Befestigung am Mast stellen dann schon Hürden dar. Schließlich haben Ruderboote keinen Mast. Und üblicherweise keinen Strom. Deshalb experimentieren wir mit neuen Ideen und wollen auch andere Vereine daran teilhaben lassen.
Die gegenwärtig ausgereifteste Version ist diese:
Die "Nordenhamer Buglaterne"
Nach einem Umbau in vier Schritten kann man eine schlichte Campinglampe von VARTA einfach in den Bugnummernhalter stecken. Leider haben unsere Boote keine Bugnummernhalter; das Bild entstand an einem Achter der Rudergesellschaft München '72 (Was? Wieso gerade München? Geht's nicht noch weiter? Doch! Lindau wäre noch weiter, aber das ist eine andere Geschichte - siehe ganz unten).
Schritt 1: Verblenden
Das Verblenden bewirkt, dass die leuchtende Fläche vergrößert wird, im Gegensatz zur unverblendeten Lampe. Die Lampe wird dadurch auf größere Entfernungen besser sichtbar.
Wir haben Butterbrotpapier verwendet, zugeschnitten und mit Tesafilm zu einem runden Schirm verklebt (Bild).
Hinweis:
In einer verbesserten Version haben wir matte Folie aus dem Schreibwarenladen verwendet und mit Tesafilm geklebt. Diese neue Variante ist dann wasserfest.
Schritt 2: Bügel entfernen
Was soll man da sagen: halt "Bügel entfernen".
Schritt 3: zwei Löcher bohren
Hier gilt es jetzt aufzupassen, dass man sich nicht verletzt.
Entweder man benutzt zum Bohren eine ordentliche Standbohrmaschine, sodass man mit der einen Hand die Lampe halten und mit der anderen sauber bohren kann. Keinesfalls sollte man eine schwere Handbohrmaschine verwenden, weil man dann zwei Hände zum Führen der Bohrmaschine braucht und keine zum Halten der Lampe mehr hat. Keinesfalls als Dritte Hand einen Ruderkameraden die Lampe halten lassen!
Was noch geht - und so haben wir es gemacht - ist ein Akkuschrauber mit Bohrfutter, der mit geringer Drehzahl, geringem Drehmoment und leicht handhabbar zu Werke geht.
Also: zwei Löcher reinbohren, sodass innen nichts beschädigt wird und außen der Bügel unten drunter passt (dort, wo der rote Kugelschreiber hinzeigt).
Schritt 4: Bügel unten ansetzen
Naja: Bügel einsetzen
Fertig
Jetzt kann die Lampe mit dem unten montierten Bügel in den Bugnummernhalter gesteckt werden. Wackelt ein bisschen, hält aber. Und wer misstrauisch ist, kann ja noch einen Tampen dranmachen, damit die Lampe nicht verlorengeht, falls sie doch mal ins Wasser fallen sollte.
Haftungsausschluss
Natürlich erfüllt die so gebaute Lampe keine einzige Anforderung an irgendwelche Prüfnormen für Schifffahrt. Sie ist damit möglicherweise ebenso unzulässig, wie ein selbstgebauter Auspuff-Endtopf am Auto. Aber "besser wie nix" ist sie allemal. Und im SWR-Fernsehen konnte man vor vielen Jahren die Ruderer des Lindauer Ruderclubs sehen, die sich bunte LED-Ketten um die Skulls ihres Vierers wickeln und sich damit auf den Bodensee wagen. Und sogar ins Fernsehen. Das hat mit "vorgeschriebener Lichterführung" nun gar nichts mehr zu tun, ist aber schön und wirksam ... Die Münchener benutzen sie beim Vollmond-Rudern auf der Olympia-Regattastrecke von 1972. Dann sind zwei oder drei Achter auf dem Wasser und außerdem noch eine rote und eine grüne Lampe aufgestellt, die die Einfahrt zwischen zwei Stegen markieren. Unter solchen Bedingungen sind die Lampen richtig gut!
Alle Fotos auf dieser Seite: (C) Elmar Berger 2016
Die Fotos dürfen von anderen Vereinen verwendet werden, insbesondere wenn es darum geht, die Lampe nachzubauen.